Digitalisierung der Weiterbildung in der deutschen Seehafenwirtschaft

Worum geht es?

Zunehmend werden Geschäftsprozesse, deren Anbahnung, Durchführung und administrative Abwicklung von der Digitalisierung betroffen sein. Dies gilt auch für die operative Durchführung von Aufträgen. Noch ist nicht überall absehbar, wohin die Reise geht, nur dass Digitalisierung alle Unternehmen angeht. Diese Veränderungen haben Auswirkungen auf die Arbeit: Arbeitsabläufe ändern sich und auch die Arbeitsanforderungen sind einem Wandel unterworfen. Neue Qualifikationsanforderungen entstehen, mehr Beschäftigte als bisher müssen andere Kompetenzen aufweisen. Der Weiterbildungsbedarf steigt, sagen Unternehmen, die im Digitalisierungsprozess weit fortgeschritten sind.

Auch die berufliche und betriebliche Weiterbildung selbst ändert sich, indem digitale Techniken nicht nur als Thema auftauchen, sondern auch als Schulungsmethode genutzt werden. Der klassische Präsenzunterricht verliert so an Bedeutung oder wird mit digitalen Lehr- und Lernformen kombiniert.

Neue, durch Digitalisierung und Automatisierung entstehende Qualifizierungsbedarfe zu erkennen und anzubieten sowie für die Seehafenwirtschaft geeignete digitale Schulungsformate zu entwickeln und anzubieten: Darum geht es in diesem neuen Projekt.

Was sind die Ziele?

Die Ziele sind dementsprechend gestaltet. Folgende Themen stehen im Mittelpunkt:

  • Welchen neuen Qualifikationsanforderungen ergeben sich durch Digitalisierung und Automatisierung in den Unternehmen der Seehafenwirtschaft? Ziel ist es, hier neue passende Angebote zu entwickeln.
  • Wie können in den bisherigen klassischen Schulungsformaten digitale Lehreinheiten eingebaut werden? Ziel ist es, die Abhängigkeit von festen Schulungsterminen und Schulungsorten zu verringern, um den Unternehmen und ihren Beschäftigten die Teilnahme zu erleichtern.
  • Welche digitalen Lernformen sind für welche Beschäftigtengruppen geeignet? Ziel ist es, niemanden zu überfordern oder auszugrenzen.
  • Wie sind die technischen, räumlichen und mentalen Voraussetzungen in den Unternehmen für digitales Lernen? Ziel ist es, den Unternehmen zu helfen, digitale Lernformen einzuführen oder die Nutzung weiterzuentwickeln.

Es handelt sich dabei um ambitionierte Ziele. Wir sehen dennoch große Chancen für die Unternehmen, weil digitales Lernen örtlich variabler ist und damit Kosten reduziert (z.B. Reisekosten), zeitlich unabhängiger ist und damit besser in die Geschäftsprozesse integriert werden kann, besser wiederholbar ist und damit den Lernerfolg verbessert. Die Chancen zu nutzen und die Hemmnisse zu reduzieren, das sind die zentralen Ziele des Projektes. Am Ende sollen für die wichtigsten Schulungsangebote auch digitale Lerneinheiten zur Verfügung stehen.

Zielgruppe:

Das Projekt  steht allen Unternehmen offen, die in einem der folgenden Verbände Mitglied sind:

  • Landesverband Hafenwirtschaft Mecklenburg-Vorpommern e.V. (LHMV)
  • Unternehmensverband Bremische Häfen e.V. (UBH)
  • Unternehmensverband Hafen Hamburg e.V. (UVHH)
  • Zentralverband Deutscher Seehäfen e.V. (ZDS)

Die Teilnahme an den Projektangeboten und Schulungen ist kostenfrei, die Freistellungen der Beschäftigten werden von den Unternehmen bestätigt.

Welche Schulungen wird es geben?

Nach wie vor wird es alle Schulungen geben, die für die Hafenwirtschaft von Bedeutung sind. Die Unternehmen bestimmen also das Angebot. Aber: reine Präsenzschulungen des klassischen Typs darf es in diesem Projekt nicht geben – mit einer Ausnahme und zeitlich befristet. Dazu unten mehr.

Die Schulungen müssen also digital sein oder zumindest digitale Lerneinheiten beinhalten. Wie das genau aussieht, wird das Projekt zeigen. Wir können uns aber folgendes vorstellen und zeigen dies an drei Beispielen:

  • Schulungen zu Rechtsvorschriften, z. B. Zollrecht: dies können wir uns als reines digitales Seminar vorstellen, als Webinar mit Möglichkeit der Nachfrage, ergänzt durch Lernunterlagen als PDF und einem Online-Tool zur Lernerfolgskontrolle.
  • Ladungssicherung: Hier könnte der theoretische Teil wie oben beschrieben stattfinden, das praktische Üben jedoch als Präsenzveranstaltung am Objekt.
  • Führungs- und Kommunikationstrainings: Auch hier könnten theoretische Grundlagen digital vermittelt werden, ebenso die Erfahrungsaustausche nach dem Training. Das Training selbst wird also weiterhin gemeinsam in einem geeigneten Trainingsraum stattfinden. Digitale virtuelle Schulungsräume sind hierfür noch nicht geeignet.

Je nach Schulungsthema und Ziel wird es also digitale Trainings mit unterschiedlichem Technikeinsatz und Mischformen mit Präsenzanteilen geben. Man nennt dies „Blended Learning“. Die verbleibenden Präsenzanteile können je nach technisch-organisatorischen Voraussetzungen in den Betrieben selbst oder an einem der ma-co-Standorte stattfinden.

Präsenzschulungen nur für neue hinzugekommene Unternehmen

Klassische Präsenzschulungen dürfen in diesem Projekt nicht mehr angeboten werden, mit einer Ausnahme: Das Unternehmen hat noch nicht an einem der ma-co-Projekte in Bremen oder Hamburg teilgenommen. Dies gilt für alle Unternehmen in Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein, aber auch für Unternehmen in Bremen und Hamburg, die bisher nicht beteiligt waren. Voraussetzung ist lediglich die Mitgliedschaft in einem der obigen Verbände.

Im ersten Projekthalbjahr wird ma-co daher Präsenzschulungen zu den klassischen gewerblichen und kaufmännischen Themen anbieten sowie für Führungskräfte und solche, die es werden sollen. Diese können an den ma-co-Standorten Bremen, Bremerhaven, Hamburg oder Wilhelmshaven stattfinden (je nach technischer Ausstattung) oder aber in den Hafenstandorten der anderen Bundesländer bzw. in den Unternehmen selbst. Nutzen Sie daher diese Chance!

Weitere Informationen

Aktuelle Schulungsangebote finden Sie hier.

Die Ergebnisse der Online-Befragung im Rahmen des Projekts DigiPortSkill 2025 der ma-co GmbH und Soziale Innovation GmbH zum Thema "Digitale Weiterbildung in der deutschen Seehafenwirtschaft - Eine quantitative Analyse der Ist Situation und Diskussion von Potenzialen" finden Sie hier.

Projektlaufzeit und Auftraggeber/Förderung:

01.09.2019 - 30.06.2022
Das Projekt „Digitalisierung der Weiterbildung in der deutschen Seehafenwirtschaft“ wird im Rahmen des Programms „Fachkräfte sichern: weiter bilden und Gleichstellung fördern“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds gefördert.

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